Es wird viel darüber geschrieben und gesprochen das die “heutige Zeit” so viel schnelllebiger wäre als früher, das die Aufmerksamkeitsspanne der meisten Menschen furchtbar kurz wäre und man daher Botschaften in kleinen Häppchen und einfacher Sprache präsentieren müsste.
Die Erfolge der Rechtspopulisten, die in wechselnder Besetzung und mit wechselnden Namen, seit den späten 80er Jahren die beiden vormals Großparteien vor sich hertreiben, scheinen das zu bestätigen.
Auch wenn diese Annahme meiner Einschätzung nach nicht völlig falsch ist, so halte ich doch etwas anderes für wichtiger. Die Menschen erwarten von der Politik Antworten. Diese Antworten müssen nicht zwingend in einem einfachen Satz Platz haben, auch wenn eine knappe Formulierung meist der Verständlichkeit dient. Wichtiger als kurz zu sein ist es aber, zu Vermitteln dass es eine Idee, eine Vision gibt wo der Weg hingehen soll.
Ich halte das ewige herumeiern und sich nicht festlegen wollen für den wichtigsten Grund der berühmten Politik(er)verdrossenheit. Im Bestreben zu gefallen, niemanden zu vergraulen und bei der nächsten Sonntagsfrage bloß kein Zehntelprozent einzubüßen werden Aussagen beliebig und Positionen schwammig und austauschbar.
Klare Standpunkte, gerne auch kontroversielle, würden einen Wettbewerb der Ideen fördern und Parteien dazu motivieren gute Modelle zu entwickeln und (ganz wichtig!) zu argumentieren.
In Abwesenheit von Ideologischen Standpunkten gewinnen nur die größten Aufreger die Aufmerksamkeit von Publikum und JournalistInnen. Wer am besten trollt ist der Star und der coole Hecht im Teich vor dem sich alle fürchten. Kein Wunder also, dass in dieser Trollokratie Provokateure wie Haider, Strache oder Stronach das Maß der Dinge sind (was politischen Erfolg und politische Kommunikation angeht).